Sinti:ze und Rom:nja in Deutschland stärken

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Sinti:ze und Rom:nja staatlich verfolgt und ermordet, bis heute werden sie gesellschaftlich wie institutionell ausgegrenzt und diskriminiert. Die Stiftung EVZ unterstützt in Kooperation mit der Freudenberg Stiftung Projekte von und für Rom:nja und Sinti:ze und tritt für ihre Rechte ein. Das Förderprogramm soll Selbstorganisationen und die gleichberechtigte Teilhabe von Rom:nja und Sinti:ze in Deutschland stärken.

Eine gemeinsame Initiative der Freudenberg Stiftung und der Stiftung EVZ

Gremium zur Programmbegleitung

Das Gremium berät die Stiftungen bei der Ausgestaltung des Programmes und wählt Projekte für die Förderung aus. 

Die Mitglieder des Gremiums 2023 und 2024 sind:

Benjamin Adler
Elizabeta Jonuz
Mareile Krause
Mirjam-Angela Karoly
Silas Kropf

Beteiligungsregelung

Mitglieder des Programmgremiums beteiligen sich weder an der Formulierung einer Projektidee noch an der Entscheidung, ob ein Projekt eingereicht wird. Sie erhalten keine Honorare/Gehälter der Stiftung EVZ bei geförderten Projekten des Programms. Sie dürfen passives Mitglied bei Trägern sein oder in deren Kontroll-/Beratungsgremien mitwirken. Wenn solche Träger eine Projektidee einreichen, sind betreffende Mitglieder des Programmgremiums von der Beratung der Projektidee im Gremium ausgeschlossen. Eine aktive Position bei einem Träger während der Ausschreibungsfrist (z.B. Projektleitung, Vorstandsmitglied, Geschäftsleitung) führt zum Förderausschluss des Trägers. Fälle von Befangenheit werden der Stiftung EVZ mitgeteilt.  

Studie: Verbesserte Bildungschancen aber immer noch benachteiligt

  • 15%

    betrug der Anteil der Sinti:ze und Rom:nja ohne Schulabschluss in Deutschland (Studie 2021). In der ersten Studie von 2011 betrug dieser noch 55%. Zum Vergleich: in der Gesamtbevölkerung haben 5% keinen Schulabschluss.

Romanes als Identitätssprache: Rahmenplan für den Sprachunterricht

Romanes – die Sprache der Sinti:ze und Rom:nja – ist schon über 2.000 Jahre alt und hat sich durch jahrhundertelange Einflüsse in den verschiedenen Regionen Europas ganz unterschiedlich entwickelt und verändert. Der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg e.V. (VDSR-BW) widmete sich in seinem Projekt intensiv dem Romanes der Sinti:ze in Deutschland und Mitteleuropa. Dabei ging es darum, die Grundlagen für die Sprachvermittlung innerhalb der Minderheit nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) zu schaffen und damit Romanes als Identitätssprache zu stärken. Die Sprachvermittlung des Romanes richtet sich dabei ausdrücklich nur an die Angehörigen der Minderheit. Dabei ist ein Rahmenplan entstanden, der zukünftigen Lehrer:innen Orientierung beim Aufbau des Unterrichts geben soll.
Warum die Sprachvermittlung des Romanes innerhalb der Minderheit nicht unumstritten ist und wie der Landesverband damit umgeht, lesen Sie im Interview mit dem Romanes-Sprachteam des VDSR-BW, David Strauß und Melody Klibisch.

Online-Hassrede gegen Rom:nja: strategische Prozessführung und Ausbau von Kompetenzen in Tschechien und der Ukraine

Was möchten der Projektträger und die Stiftung EVZ mit dem Projekt bewirken?

Das European Roma Rights Center (ERRC) bringt Fälle von Online-Hassrede gegen Rom:nja vor Gericht. Seit Oktober 2022 werden Strafanzeigen erstattet und Ombudspersonen einbezogen. Begleitend wird ein Netzwerk aufgebaut: Durch Monitoring, Gegenrede, Berichterstattung und andere Maßnahmen engagieren sich junge Aktivist:innen für die Bekämpfung von Hassrede. Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine werden die eingeplanten Mittel bedarfsorientiert unter anderem zur  Unterstützung von geflüchteten Rom:nja und zum Monitoring von Diskriminierung an den Grenzen verwendet.

Wer macht mit und wen erreicht das Projekt?

Eine motivierte Gruppe von Freiwilligen meldet und überwacht diskriminierende Äußerungen im Internet, entwickelt Inhalte, liefert Gegenargumente und eine Beweisgrundlage für rechtliche Schritte. Durch öffentlichkeitswirksame Berichte und Strafanzeigen werden Staat und Verwaltung, Betreiber:innen von Internetplattformen und Medien für Rassismus und Hassrede im digitalen Raum sensibilisiert.

Warum fördert die Stiftung gerade dieses Projekt?

Das Projekt entspricht mit seinem partizipativen Ansatz den Zielen der Stiftung, Selbstorganisationen und Rom:nja-Aktivist:innen vor Ort zu stärken und Strukturen zu ändern: Die Rechtspraxis ändert sich nachhaltig und Hassrede und Rassismus werden offengelegt.

Projektträger: European Roma Rights Center (ERRC, Ukraine), in Kooperation mit Romea und Forum forHuman Rights (Tschechien)
Förderzeitraum: 2021–2023
Fördersumme: 300.000 Euro
Förderländer: Tschechien, Ukraine
Webseite: www.errc.org

Geförderte Publikationen

Projektfinder

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Ansprechperson

Andreas Neidhart

Projektkoordination

Tel.: +49 (0)30 25 92 97-52
E-Mail: neidhart@stiftung-evz.de