Ausstellungsmacher:innen gesucht! Erinnerung gemeinsam gestalten

Der Maler Paul Goesch (1885–1940) gilt als Visionär der Moderne. Paul Goesch war aber auch langjähriger Psychiatrie-Patient und wurde 1940 im Kontext der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen in der Tötungsanstalt in Brandenburg an der Havel ermordet. Das Projekt „Ausstellungsmacher:innen gesucht!“ entwickelt eine partizipativ kuratierte Ausstellung zum Leben und Werk von Paul Goesch in Brandenburg an der Havel.

Paul Goesch – Zwischen Avantgarde und Anstalt

Fantasie-Architekturen, farbintensive Selbstporträts und Kinderbuchillustrationen – der Maler Paul Goesch (1885–1940) gilt als Visionär der Moderne. Seine Werke sind Beispiele für den avantgardistischen Expressionismus der 1910er und 1920er Jahre. Paul Goesch war aber auch langjähriger Psychiatrie-Patient und wurde 1940 im Kontext der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen in der Tötungsanstalt in Brandenburg an der Havel ermordet. Die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde und das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel planen für das Jahr 2024 eine partizipativ gestaltete Ausstellung über sein Leben und Werk.

Partizipativ kuratieren

Was interessiert und beeindruckt an Paul Goeschs Leben und Wirken? Welche Fragen stellen sich? Wie kann eine Ausstellung zu diesem Thema aussehen? Bei diesem Projekt soll das nicht von den Gedenkstätten- und Museumskurator:innen allein beantwortet werden. In den Themenfindungs- und Gestaltungsprozess sollen möglichst viele Menschen einbezogen werden – gerade Personen, für die Museen und Gedenkstätten (bisher) noch keine vertrauten Räume sind. Im Rahmen von Workshops und später als Gruppe der „citizen curators“ können sie sich beteiligen und ihre Stimmen einbringen.

Geschichte und Kunst im Dialog

Das Projekt soll darüber hinaus die Potentiale von Kunst- und Kulturvermittlung im Rahmen von historischer Bildung ausloten. Im Fokus steht hier ein Streetart-Projekt, das die Themen der Ausstellung auch in den städtischen Raum hineintragen wird. „Ausstellungsmacher:innen gesucht!“ wird durch eine Webseite und Posts in den Sozialen Medien digital begleitet – die Themen können so auch über den lokalen Kontext wahrgenommen und diskutiert werden.

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Die Stiftung hat die Aufgabe, an Terror, Krieg und Gewaltherrschaft zu erinnern und die öffentliche Auseinandersetzung mit diesen Themen zu fördern. Ihre Aufgabe ist es, die Struktur und Entwicklung der Konzentrationslager und ihrer Außenlager in Brandenburg sowie die Geschichte der NKWD-Lager und der politischen Strafjustiz der DDR zu erforschen, zu dokumentieren und zu publizieren.

Datenblatt

Kooperationspartner:innen: 

Stadtmuseum Brandenburg an der Havel;
Kinder- und Jugend-Kunst-Galerie "Sonnensegel" e.V.

Förderland: Deutschland
Laufzeit: 01.08.2022 bis 31.12.2024

paul-goesch.de

Mehr zum Projekt

Bildungsagenda NS-Unrecht

Das Magazin der Bildungsagenda NS-UnrechtDas Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht

Die Bildungsagenda NS-Unrecht startete im Herbst 2021 mit zwei Gewissheiten: Erstens, die Generation der Überlebenden geht leider von uns. Damit können immer seltener Zeitzeug:innen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten. Zudem bewegen wir uns zunehmend, und das ist die zweite Gewissheit, in Kontexten, in denen die Grenzen zwischen Fiktion und Fakt verwischen. Unter diesen Bedingungen sind die Auseinandersetzung mit NS-Unrecht und die historisch-politische Bildungsarbeit auf neue Lernwege und innovative Vermittlungsformen angewiesen. Im Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht stellen wir das Förderprogramm, Projekte und aktuelle Debatten vor.