Nationalsozialismus:"Die Wunden und Narben müssen sichtbar gemacht werden"

Nationalsozialismus: "Vor Felice's Gefangennahme am 21.8.1944": Auszug aus dem Tagebuch von Elisabeth (Lilly) Wust, 1944/1945. Aus der Ausstellung "To be seen. Queer Lives 1900-1950" im NS-Dokumentationszentrum München.

"Vor Felice's Gefangennahme am 21.8.1944": Auszug aus dem Tagebuch von Elisabeth (Lilly) Wust, 1944/1945. Aus der Ausstellung "To be seen. Queer Lives 1900-1950" im NS-Dokumentationszentrum München.

(Foto: Jens Ziehe/Jüdisches Museum Berlin/Ausstellung "To be seen" im NS-Dokumentationszentrum München)

Auch Homosexuelle wurden von den Nationalsozialisten systematisch verfolgt und ermordet. In diesem Jahr veranstaltet der Bundestag zum ersten Mal eine Gedenkveranstaltung. Die Geschichte eines langen Kampfes um Gerechtigkeit.

Von Magdalena Pulz

Liddy Bacroff ist mindestens acht Mal verhaftet worden. Nicht weil sie eine Bank überfallen oder eine Barschlägerei angestiftet hätte - sondern weil sie schon vor knapp 100 Jahren in Hamburg ein Leben führte, für das man heute noch mutig sein müsste: Liddy Bacroff war eine Sexarbeiterin aus Leidenschaft, die für wenige Reichsmark auf der Reeperbahn mit Männern schlief. Vor allem war sie aber auch eine Transfrau - geboren als Mann, dem Amt bekannt als Heinrich Eugen Habitz. Liddy trug jedoch Kleider und Lippenstift, träumte davon, eine Tänzerin zu sein, und schrieb Texte mit Titeln wie "Freiheit! Die Tragödie einer homosexuellen Liebe" oder: "Ein Erlebnis als Transvestit. Das Abenteuer einer Nacht in der Transvestitenbar Adlon!"

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SZ PlusZeitzeugin Eva Umlauf
:"Irgendwie ist jetzt meine Zeit"

Sie wurde in einem Arbeitslager geboren, mit zwei Jahren wäre sie in Auschwitz fast verhungert. Heute ist Eva Umlauf so gefragt wie nie, fährt zu Auftritten quer durch die Republik, um ihre Geschichte zu erzählen. An diesem Montag wird sie 80 Jahre alt.

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