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Bildungsagenda Newsletter 09/2022: NS-Bildung auf TikTok, Sensibilisierung gegen Antisemitismus, Vernetzung- und Inputtreffen |
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Liebe Leser:innen, |
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Am 5. August ist Felix Kolmer im Alter von 100 Jahren verstorben. Der Holocaust-Überlebende setzte sich zeitlebens für Erinnerung und Dialog ein. Wir verlieren einen Gründungsvater und Wegbegleiter, der sich unter anderem für Auszahlungen an ehemalige NS-Zwangsarbeiter:innen einsetzte.
Mit Entschädigung befasst sich auch das „Luxemburger Abkommen“. Kennen Sie seine Entstehungsgeschichte? Vor 70 Jahren verhandelten Israel und die Bundesrepublik über eine materielle Entschädigung für NS-Unrecht. Trotz massiver Proteste in beiden Ländern wurde am 10. September 1952 in Luxemburg ein Abkommen unterzeichnet, das Zahlungen, Waren und Dienstleistungen im Wert von 3,5 Milliarden DM für Israel vorsah.
Zwei Projekte der Bildungsagenda arbeiten dieses Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte wissenschaftlich und anwendungsbezogen auf: Sie beleuchten die Bewältigung der Kriegsfolgen in Deutschland und die Prozesse der gesellschaftlichen und politischen Aufarbeitung der Völkermorde.
Ganz andere Wege der Auseinandersetzung mit NS-Unrecht gehen Theaterprojekte mit divers besetzten Jugendensembles, Fortbildungvorhaben für die öffentliche Verwaltung, die gegen Antisemitismus sensibilisieren, oder Webportale, die jüdisches Leben sichtbar machen: Die Pilotprojekte der ersten Förderphase der Bildungsagenda NS-Unrecht wirken! Und sie reagieren auf vielfältige Weise auf die Herausforderungen und Bedarfe in der heutigen historisch-politischen Bildungsarbeit.
Umso mehr freuen wir uns auf die neuen Projekte der jetzt gestarteten zweiten Förderrunde. Auch sie setzen wieder neue Schwerpunkte und aktivieren lebendiges Erinnern an die nationalsozialistische Verfolgung und ihre Aufarbeitung.
Bleiben Sie in Kontakt, informieren und engagieren Sie sich mit uns.
Dr. Andrea Despot Vorstandsvorsitzende |
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PROJEKTE ALS KURZVIDEOS
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Bildung zu NS-Unrecht auf TikTok |
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TikTok – ein zukunftsweisender Kanal, um historische Bildung an eine junge Zielgruppe zu vermitteln? Unter @evzyoung bringen wir jungen Menschen das Thema NS-Unrecht näher, sprechen sie als Zielgruppe gezielt an und stärken sie in ihren demokratischen Haltungen. Auch die Projekte der ersten Förderphase der Bildungsagenda NS-Unrecht stellen wir in kurzen Videos vor. |
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Jetzt folgen & schauen |
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BILDUNGSSTÄTTE ANNE FRANK
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Fünf Schritte zur rassismussensiblen Verwaltung |
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Die Verwaltung der Zukunft erkennt gesellschaftliche Vielfalt an, richtet sich an dieser aus und ist bestrebt, Diskriminierungen abzubauen. Das Projekt „Stark im Amt!“ unterstützt Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung in diesem Prozess mit Fortbildungen und Beratungen. Die im Blog beschriebenen fünf Schritte bieten erste Anhaltspunkte, wie öffentliche Einrichtungen, aber auch Unternehmen und Betriebe nach einem rassistischen Vorfall handeln können. |
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AROLSEN ARCHIVES
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Auf #LastSeen-Spurensuche mit MrWissen2go |
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Mirko Drotschmann alias MrWissen2go geht gemeinsam mit Henning Borggräfe, Forschungsleiter der Arolsen Archives, auf die Suche nach Hinweisen zu Personen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Sie suchen online und vor Ort in Brandenburg an der Havel nach Informationen zu Menschen, deren letztes Lebenszeichen ein Foto ihrer Deportation ist. Wer waren die Menschen? Wo haben sie gelebt? Wohin wurden sie verschleppt? |
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Das Projekt kennenlernen |
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KREISAU-INITIATIVE E.V.
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Geraubte Kinder im Zweiten Weltkrieg: Essay-Sammlung |
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Sieben Autor:innen aus Deutschland, Polen, Tschechien und der Ukraine stellen die Geschichte(n) geraubter Kinder aus Mittel- und Osteuropa im Zweiten Weltkrieg vor und zeigen, wie unterschiedlich die Erinnerung an diese Schicksale in den jeweiligen Ländern geprägt wurde. |
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GESCHICHTSORT VILLA TEN HOMPEL
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80 Jahre nach der Deportation von Juden:Jüdinnen aus Münster: Gegenwärtigen Antisemitismus erkennen |
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Am 31. Juli jährte sich zum 80. Mal die Deportation von Juden:Jüdinnen im „Transport Nr.XI/1“ aus Münster und dem Münsterland in das KZ Theresienstadt. Unter dem Vorwand einer „Evakuierung“ in ein „Altersghetto“ wurde die größtenteils älteren Juden:Jüdinnen vom Münsteraner Güterbahnhof in Güterwaggons deportiert. Lediglich 11 der 901 deportierten Menschen überlebten das Ghetto Theresienstadt, wo der Transport am 01.08.1942 ankam. An einige von ihnen erinnern heute Stolpersteine im Stadtgebiet von Münster.Die Seminare des Projekts „Das geht mich ja was an!“ für Polizei und Justiz schärfen den Blick für zeitgenössische Formen und Ausprägungen des Antisemitismus. |
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EUROPÄISCHE JANUSZ KORCZAK AKADEMIE
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Fortbildungen zur Sensibilisierung und Stärkung von bayerischen Verwaltungen gegen Antisemitismus und Ableismus |
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Sie arbeiten in einer bayerischen Verwaltung und würden gerne mehr über die historischen Bezüge und Ursprünge von Antisemitismus und Ableismus lernen? Das Projekt „Menschlichkeit bewahren! Kommunen sensibilisieren und stärken“ schult in Bayern Mitarbeitende von Kommunalverwaltungen zu Erscheinungsformen von Antisemitismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. |
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VERNETZUNGS- UND INPUTTREFFEN |
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Workshops, Talks & Barcamp: Projektträger:innen kommen in Berlin zusammen |
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Am 19. und 20. September 2022 findet das Vernetzungs- und Inputtreffen aller bisher geförderten Projekte der Bildungsagenda NS-Unrecht statt. In Berlin-Mitte haben die Projektträger:innen fernab von Zoom & Co die Gelegenheit, sich clusterübergreifend kennenzulernen und zu ihren Projekten auszutauschen.
Die Teilnehmer:innen erwartet ein vielfältiges Programm: Von Workshops zu den Themen Wirkungsmanagement, TikTok und digitale Bildungsarbeit über ein Gespräch mit Jugendlichen aus dem Projekt „stolpern“ bis hin zu einem Coffee & Finance-Talk mit Tipps zur Fördermittelrecherche und zum Schreiben guter Förderanträge – für jede:n ist etwas dabei!
Das Barcamp gibt den Projektträger:innen außerdem die Möglichkeit, eigene Themen, Diskussionsfragen und Expertise in die Tagung einzubringen und Sessions zu gestalten.
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Mehr zum Netzwerktreffen |
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Was suchen die Jugendlichen auf dem Bild? Für das theaterpädagogische Projekt „stolpern“ der Schaubühne Berlin und des Piccolo Theaters Cottbus haben junge Menschen die Geschichten der Menschen hinter den „Stolpersteinen“ in ihrer Heimat recherchiert und in einer Theaterinszenierung sichtbar gemacht. Ein toller Erfolg: Das Stück wurde zum 31. Bundestreffen „Jugendclubs an Theatern“ nach Weimar eingeladen! |
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Mehr zu den Folgeterminen |
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SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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Digitale Erinnerungsräume zum Thema NS-Zwangsarbeit |
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Ein Beitrag in der SZ gewährt Einblicke in einen Workshop des Projekts „Onboarding Memories“ der Europäischen Akademie Berlin. Ziel ist es, gemeinsam mit Jugendlichen, eine virtuelle Ausstellung zum Thema Zwangsarbeit zu gestalten. |
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BEGINN DER 2. FÖRDERPHASE
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4,6 Millionen für Bildungsarbeit zu NS-Unrecht |
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Mit neun neuen Projekten mit einem Fördervolumen von insgesamt 4,6 Millionen Euro geht die Bildungsagenda NS-Unrecht in die zweite Förderphase. Zu den Partner:innen gehört unter anderem die Stiftung Europa-Universität Viadrina mit einem Projekt zur Rückerstattung von NS-Raubgut nach 1945. Die Organisation Moves aus Bremen, aktiv in der kulturellen Bildung, entwickelt eine interaktive Installation zu west- und ostdeutschen Nachkriegserinnerungen. Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten schafft neue Zugänge zu Biografien von NS-„Euthanasie” Opfern. |
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Pressemitteilung lesen |
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Peter Römer, Geschichtsort Villa ten Hompel |
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Herr Römer, warum kann es für die Mitarbeitenden der Polizei und Justiz wichtig sein, sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus zu befassen?
Es gibt große Kontinuitäten in der Ausübung staatlicher Berufe. So üben Polizeibedienstete und Jurist:innen quer durch alle staatlichen Systeme immer dieselbe Rolle aus: Sie setzen Gesetze durch und sprechen Recht. Nicht diese Rollen also änderten sich in der NS-Zeit, sondern die Gesetze selbst – und genau deswegen trugen die beruflichen Vorgänger unserer Seminarteilnehmer:innen nicht nur bei zur Stabilisierung der NS-Diktatur, sie beteiligten sich viel mehr aktiv am Holocaust. Für viele Teilnehmer:innen unserer Seminare ist unbekannt, dass Polizisten 600.000 Jüdinnen und Juden erschossen– und viele von ihnen dennoch in der Nachkriegszeit juristisch ungesühnt und somit legal wieder in den Dienst zurückkehrten. Insofern können Polizist:innen und Jurist:innen über vergangene Ereignisse ihre Handlungsoptionen und berufliche Rolle in Gegenwart und Zukunft reflektieren, die eben auch durch Kontinuitäten ihres Berufes geprägt sind.
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NOCH BIS ZUM 14. SEPTEMBER, KASSEL
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#LastSeen in Kassel |
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Aus Anlass des Antisemitismus-Eklats rund um die documenta fifteen hat der #LastSeen-LKW, der zurzeit durch Deutschland tourt, seine Route kurzfristig geändert, um in Kassel ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Bis zum 14. September steht er täglich von 10-21 Uhr auf dem Opernplatz. |
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30. SEPTEMBER, LEIPZIG
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Launch: Smartphone-Game TRACING REMEMBRANCE |
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Spielende bewegen sich im Adventure Game mit dem Smartphone durch den Leipziger Stadtraum, um sich plötzlich in einem merkwürdigen Arbeitsverhältnis wiederzufinden: Das Konzept von Gamedesigner und Kurator Sebastian Quack schafft neue Zugänge – zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Leipzig und zur Debatte um Erinnerungskultur. |
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28.-30. SEPTEMBER, LEIPZIG
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Deutscher Stiftungstag |
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Die Stiftung EVZ ist mit vier Veranstaltungen beim Deutschen Stiftungtag dabei! In unserem Panel sprechen wir über einen nachhaltigeren Umgang mit Stifter:innenbiografien und Vermögensgeschichten, aber auch die Zukunft unserer Arbeit in Ost- und Mitteleuropa. Das Highlight: Eine Sonderfolge der Veranstaltungsreihe „EVZ Conversations!“ im Gespräch mit Aktivist:innen der ukrainischen Zivilgesellschaft. |
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Programm entdecken |
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NEWSLETTER 10/2022
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Unsere Oktober-Ausgabe!
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Anfang Oktober erscheint die nächste Newsletter-Ausgabe rund um die Themen, Projekte und Förderprogramme der Stiftung EVZ. Kleines Preview gefällig? Unter anderem berichten wir über eine antisemitismuskritische Bildungsinitiative auf TikTok. |
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Alle Ausgaben auf einen Blick |
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Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft Friedrichstraße 200 10117 Berlin, Germany T +49 (30) 25 92 97-0 F +49 (30) 25 92 97-11 Website |
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Verantwortlich i. s. d. P.: Dr. Andrea Despot
Redaktion: Hanna Komornitzyk, Katrin Kowark, Thomas Stein, Sophie Ziegler
Bildnachweise: Bildungsstätte Anne Frank, Arolsen Archives, Narodowe Archiwum Cyfrowe (Polska) / Nationales Digitalarchiv (Polen), Villa ten Hompel, Europäische Janusz Korczak Akademie, Lena Siebrasse, Gianmarco Bresadola
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© Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, 2022 |
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