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AUSGABE 10/2022 |
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Nahezu jede:r Zehnte empfindet „Vergleiche zwischen dem Leid der Menschen in der NS-Zeit und dem Leiden der deutschen Bevölkerung während der Corona-Pandemie als legitim […].“ Der fünfte Teil der MEMO-Studie zeigt: Die Corona-Pandemie hat geschichtsrevisionistische und antisemitische Einstellungen sichtbarer gemacht.
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Rechtsextreme, antisemitische und verschwörungserzählende Ideologien instrumentalisieren die deutsche NS-Vergangenheit, relativieren das Leid der NS-Opfer und deuten es mitunter um. Die von der Stiftung EVZ geförderte Studie liefert noch weitere Befunde: Es zeigt sich, dass die Erinnerung der Deutschen an den Zweiten Weltkrieg zu einem großen Teil auf Westeuropa begrenzt ist. Die Dimensionen des Vernichtungskrieges und des mörderischen Antisemitismus im Osten werden von Vielen nicht wahrgenommen.
Gemeinsam mit unseren Partner:innen sind wir deshalb aktiv, um auf diese Wahrnehmungen einzuwirken. Lesen Sie in diesem Newsletter, wie Projekte mit ganz unterschiedlichen Mitteln für die Erinnerung und gegen Antisemitismus kämpfen: Von einer antisemitismuskritischen Bildungsinitiative, bis zu einer interaktiven, digitalen Meldeplattform für antisemitische Vorfälle.
Engagieren Sie sich weiter mit uns!
Dr. Andrea Despot Vorstandsvorsitzende
P.S. Wir gratulieren dem Center for Civil Liberties, MEMORIAL und dem Menschenrechtsanwalt Ales Bialiatski zum Friedensnobelpreis! Der Einsatz für Menschenrechte, für Dialog und für ein friedliches und wertebasiertes Europa verbindet uns – in der Vergangenheit, Gegenwart und in Zukunft.
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KOOPERATIONEN |
Internationaler Austausch für Erinnerung und Zukunft
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Gleich zwei neue Kooperationen für die Stiftung EVZ: Gemeinsam mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) und dem Deutsch-Israelischen Zukunftsforum (DIZF) wird die Stiftung transnationale Erinnerungs- und Zukunftsarbeit fördern. Was das konkret heißt? Im Policy Lab „Change Makers“ beschäftigen sich Jugendliche aus Israel und Deutschland beispielsweise mit Zukunfts- und Sicherheitfragen in beiden Ländern.
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Mehr über Austausch & Vernetzung |
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SERVICE |
Publikationen, Videos und Audioformate zum Download: Die Infothek der Stiftung EVZ
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Schon mal in der Infothek der Stiftung EVZ gestöbert? Hier finden Sie ausgewählte Publikationen, Bildungsmaterialien, Videos und Audios von der Stiftung und ihren Projektpartner:innen verlinkt zum Download. Machen Sie sich auf die Suche! Im märkischen Sand, Train to Sachsenhausen, Living Memorials, RYMEcast, Games und Erinnerungskultur, das Archiv Zwangsarbeit – diese und weitere Bildungsmaterialien warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden!
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Jetzt stöbern |
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AUSSCHREIBUNG |
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MEET UP! Youth for Partnership 2023 |
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Mit dem Förderprogramm MEET UP! Youth for Partnership unterstützen die Stiftung EVZ und das Auswärtige Amt internationale Jugendprojekte in Deutschland, Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Republik Moldau und der Ukraine. So können in den Zielländern bi- und multinationale Begegnungen zwischen jungen Menschen im Alter von 14 bis 35 Jahren gefördert werden. Die Ausschreibung für das neue Jahr läuft noch bis zum 31. Oktober 2022!
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MEMO-STUDIE V |
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Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ist von Ereignissen in Westeuropa geprägt
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Die fünfte MEMO-Studie des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Uni Bielefeld greift aus vorherigen Studien bereits bekannte Fragen zur NS-Erinnerungskultur auf und macht so Entwicklungstendenzen sichtbar. MEMO V setzt außerdem thematische Schwerpunkte, die in vergangenen Teilen weniger Beachtung fanden. So fragt die Studie konkret nach der gesellschaftlichen Erinnerung an Sinti:ze und Rom:nja, die in der NS-Zeit ermordet wurden und fokussiert den europäischen Kontext des Zweiten Weltkriegs. Ein Ergebnis: Die Erinnerung der Deutschen an den Zweiten Weltkrieg ist stark von Ereignissen und Orten in Westeuropa geprägt! Entgegen den historischen Fakten: Die Ukraine verbindet nur ein Prozent der Befragten am stärksten mit dem Zweiten Weltkrieg.
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HASS ONLINE BEKÄMPFEN
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Eine digitale Meldeplattform gegen Antisemitismus
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Wenn Nationalismus zunimmt und Antisemitismus im öffentlichen Diskurs „normal“ wird, bedrohen Hassrede und Hassverbrechen Demokratie und Gesellschaft. Die Jüdische Vereinigung Czulent mit Sitz in Krakau und die Jüdische Gemeinde Warschau haben ein umfassendes Monitoring-, Data Collecting- und Reporting-System erarbeitet, um die jüdische Gemeinde in Polen zu stärken. Dabei kann jede:r mithelfen, Hassrede zu bekämpfen: Eine zentrale Komponente des Systems ist eine neu eingerichtete, digitale Meldeplattform für antisemitische Vorfälle.
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Einen Vorfall melden |
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HILFSNETZWERK FÜR ÜBERLEBENDE
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Patenschaft für Überlebende der NS-Verfolgung
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Aufgrund des russischen Angriffskrieges spitzt sich die humanitäre Krise in großen Teilen der Ukraine immer weiter zu. Unter den in Not geratenen Menschen sind auch viele Überlebende nationalsozialistischer Verfolgung. Sie benötigen dringend und regelmäßig finanzielle Unterstützung. Die Kooperationspartner:innen des Hilfsnetzwerks für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine stehen im direkten Kontakt mit diesen Menschen und stellen sicher, dass Spenden direkt bei ihnen ankommen. Ab einer monatlichen Spende von 10 Euro können Sie jetzt Teil des Patenschaftsprojekts werden.
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LGBTIQ-SELBSTORGANISATIONEN
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Neues Programm in Kooperation mit ILGA-Europe
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Ab dem 1. September 2022 fördert die Stiftung EVZ ein Programm von ILGA-Europe, das LGBTIQ-Selbstorganisationen in Mittel- und Osteuropa unterstützt und stärkt. ILGA-Europe ist die International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association. Durch Partnerschaft mit ILGA-Europe kann die Stiftung ihr anhaltendes Engagement für LGBTIQ-Selbstorganisationen in diesem Teil Europas ausweiten.
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Mehr zu ILGA
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AUFTAKT EXPERT:INNENGREMIUM
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Plurale und selbstbestimmte Erinnerungskultur gestalten: Von Anfang an und Gemeinsam!
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Die Programmausrichtung Plural, Selbstbestimmt und Partizipativ des Förderprogramms Migration und Erinnerungskultur geht in die nächste Wirkungsphase für 2022 und 2023. Plural, Selbstbestimmt und Partizipativ startete im Jahr 2020 als Pilotformat. Jetzt wurde mit der diskriminierungskritisch verorteten Begleitorganisation Migrationsrat Berlin e.V. das Expert:innen-Programmgremium 2022 einberufen und ein gemeinsames Auftakttreffen zum Prozess „Plural, Selbstbestimmt und Partizipativ“ realisiert.
Das Ziel des Förderprogramms ist, Verflechtungen der NS-Geschichte und ihrer Fortwirkungen in die Gegenwart aus Perspektiven von rassismus- und antisemitismuserfahrenen Communities sichtbar zu machen. Hierfür müssen Ungleichheitsverhältnisse, plurale Verortungen in kollektiven Gewaltgeschichten, politische Bewegungskämpfe nach Anerkennung und Auswirkungen auf das gesamtgesellschaftliche historische Erinnern thematisiert werden. Diesem stellt sich die Stiftung reflektiert-machtkritisch und diversitätsorientiert.
In diesem Förderprogramm werden gemeinsam mit Expert:innen aus antisemitismus-und rassismuserfahrenen Community-Organisationen, Räume und Formate für eine plurale und selbstbestimmte Erinnerungskultur geschaffen. Die Stiftung EVZ als institutioneller Entscheidungsträger teilt somit bewusst ihren Wirkungsraum und etabliert auf operativer Ebene Formate der Partizipation.
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Jetzt das Programm entdecken |
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Kann Schweigen gebrochen und Verstorbenen ihre Stimme zurückgegeben werden? Die audiovisuelle Performance Silence Falls der Künstler:innen Krista und Reinis Dzudzilo, die im August im lettischen Cēsis stattfand, hat dafür ihre ganz eigene Antwort gefunden: Ein Gebet für die Toten mit Musik und Zitaten erklang in dem Waldstück, in dem alle Mitglieder der jüdischen Gemeinde der Stadt während der nationalsozialistischen Besatzung im August 1941 ermordet wurden.
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Mehr zum Projekt in Cēsis |
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Danielle Jerry
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Projektleitung Antisemitismuskritische Bildungsarbeit auf TikTok, Bildungsstätte Anne Frank
Danielle Jerry, warum braucht es antisemitismuskritische Bildung auf TikTok?
Obwohl immer wieder Artikel und Studien über diskriminierende und radikalisierende Inhalte auf TikTok veröffentlicht werden, gilt die Plattform vielen immer noch als unschuldige Spaß- und Tanz-App für Kinder und Jugendliche. Dieser Trugschluss ist gefährlich: Auf der Plattform tummelten sich seit Beginn Gruppierungen und Individuen, die antisemitische Inhalte produzieren, teilen und somit salonfähig machen. Viele der oft jungen User:innen können die antisemitischen Narrative solcher Videos nicht erkennen oder sie einordnen –nicht, weil ihnen das Vorwissen hierfür fehlt, sondern weil antisemitischen Inhalte so verpackt sind, dass sie erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennbar sind.
Oft sind diese als „Witze“ verpackt, tauchen im Hintergrund versteckt auf, oder antisemitische Aussagen werden als Meinungsfreiheit deklariert. Zahlreiche TikTok-typische Attribute verstärken das zusätzlich: die Videos erscheinen ungefiltert im Stream, sie werden User:innen aufgrund von Popularität und Interaktion ausgespielt. Sounds, Filter oder Memes, die trenden, werden missbraucht, damit die Videos oben mitschwimmen. Die Kommentarspalten sind stark in der Zeichenzahl limitiert und unübersichtlich, was dazu führt, dass Gegenargumente schnell untergehen, Wortfilter können durch eine veränderte Schreibweise einfach ausgetrickst werden und vorhandene Meldemöglichkeiten greifen zu kurz oder können von Trollen missbraucht werden, um Betroffene und Gegenstimmen zu unterdrücken. Daher ist es essenziell, erstens ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was auf TikTok passiert, und zweitens und vor allem eine Gegenposition zu bilden. So können wir einen Beitrag dazu leisten, dass User:innen über antisemitische Narrative aufgeklärt sind und diese in Zukunft erkennen und sich aktiv dagegen positionieren können. Es wäre fatal, dem Hass das Feld zu überlassen und die Plattform unsicherer für Betroffene werden zu lassen.
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HANDELSBLATT
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Das Geheimnis der Resilienz: Was man von den ältesten Unternehmen Deutschlands lernen kann
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In einer neuen Serie stellt das Handelsblatt zehn der ältesten Familienunternehmen Deutschlands und ihren Umgang mit Krisen vor. Der Auftakt vermittelt ein Überblick darüber, was Familienunternehmen resilient macht: Die größten Krisen, so zeigt die Serie, war für viele Firmen im Ersten Weltkrieg und der Zeit des Nationalsozialismus auszumachen – ein Zeitabschnitt, zu dem bisher wenig umfassende Untersuchungen vorhanden sind. Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende der Stiftung EVZ, beschreibt, wie sich Unternehmen mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen und sie aufarbeiten: „Offensiv, manchmal auch durch medialen Druck, in Studien, engagiert über Stiftungen oder Spenden, verborgen vor der Öffentlichkeit – oder eben gar nicht.“
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TAZ
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Kampf um die Würde
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Anlässlich des 70. Jahrestages des Luxemburger Abkommens wird der geschichtliche Kontext und die Debatten um die Entschädigungszahlungen für Holocaust-Überlebende beleuchtet. Dabei wird deutlich, dass das Abkommen vom 10. September 1952 sowohl in der israelischen als auch der deutschen Gesellschaft heftig umstritten war. Während sich in der Bundesrepublik Protest gegen die sogenannte „Wiedergutmachung“ regte, unterzeichnete die israelische Regierung letztlich aufgrund von finanziellen Zwängen - und trotz massiver Zweifel. Anhand von Schilderungen der Überlebenden Rimma Lerman zeigt sich, dass die Zahlungen oftmals durch die Betroffenen selbst erkämpft werden mussten.
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SPIEGEL+
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„Unser Gedenken ist in Ritualen erstarrt“
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Die Historikerin Ulrike Jureit blickt mit Unbehagen auf aktuelle Debatten über deutsche Erinnerungskultur und den Holocaust. In einer sich rapide wandelnden Welt und Gesellschaft verändere sich automatisch auch der Blick auf die Geschichte. Das betreffe auch die „bisherige Ära der mehr oder weniger konsensualen Aufarbeitung der NS-Geschichte“. Jureit macht deutlich, warum sich diese Entwicklung nicht durch starre Rituale, Moralisieren oder Verbote aufhalten lassen wird und was es stattdessen dringend zu tun gilt.
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15. OKTOBER, BERLIN
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Verleihung des Rolf Joseph-Preises 2022
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„Na, alles koscher?! – Jüdisches Leben damals und heute." Unter diesem Thema steht der durch die Stiftung geförderte Rolf-Joseph-Preis im Jahr 2022. In Zusammenarbeit mit der „Jugend schreibt“-Seite der FAZ und dem Jüdischen Museum Berlin werden Beiträge von Schüler:innen der Klassenstufen 5 bis 13 ausgezeichnet. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Judentum in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und will so zu einer offenen und toleranten Gesellschaft beitragen.
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22. OKTOBER – 9. DEZEMBER, MÜNCHEN
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Festival „Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart“
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Das Festival vereint Musik, Lesungen, Theater und weitere Kunstformen zu der Frage: „Wie verändert sich Erinnerungskultur in einer Gesellschaft, die ihre eigene radikale Vielfalt anerkannt hat?“ Ausgangspunkt ist das im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht geförderte gleichnamige Projekt der Münchner Kammerspiele.
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9. NOVEMBER, REGENSTAUF
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Film „Das Zelig“
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Der Dokumentarfilm „DAS ZELIG“ ist endlich auf Deutschland-Tour! Regisseurin Tanja Cummings besuchte für ihre Arbeit das Café Zelig, in dem sich jede Woche Münchner Shoah-Überlebende und deren Angehörige treffen. Dabei konnte sie das Café und einige seiner Besucher:innen über Monate filmisch begleiten – es wurde gemeinsam gelacht, gesungen, gefeiert, aber auch gestritten und getrauert.
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Ab ins Kino |
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NEWSLETTER 11/2022
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Unsere nächste Ausgabe erscheint Anfang November!
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Anfang November erwartet Sie der nächste Newsletter zur Bildungsagenda NS-Unrecht: Wir berichten von den angelaufenen Projekten und werfen einen ersten Blick auf deren Arbeit. Seien Sie also gespannt: Es warten Premieren, Karten und zahlreiche Veranstaltungen auf Sie!
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Alle Ausgaben auf einen Blick |
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Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft Friedrichstraße 200 10117 Berlin, Germany T +49 (30) 25 92 97-0 F +49 (30) 25 92 97-11 Website |
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Verantwortlich i. s. d. P.: Dr. Andrea Despot
Redaktion: Hanna Komornitzyk, Katrin Kowark, Thomas Stein, Sophie Ziegler
Bildnachweise: Andrii Volgin, Żydowskie Stowarzyszenie Czulent, Jan Zappner/RAUM 11, Anete Rudmieze, Florian Menath/Bildungsstätte Anne Frank
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