Liebe Leser:innen, |
|
was haben ein Theaterlabor für Jugendliche, eine Projektion auf eine Hausfassade und ein Bildungsworkshop für Kommunen gemein? Auf den ersten Blick nicht viel – meinen Sie? Und doch eint diese drei – stellvertretend für derzeit 32 – Projekte der Bildungsagenda NS-Unrecht das Ziel, geschichtsbewusst und aktiv an die nationalsozialistische Verfolgung zu erinnern und hörbar auf ungewöhnliche Weise gegen Diskriminierung zu arbeiten.
Seit einem knappen Jahr ist das vom Bundesministerium der Finanzen initiierte, zukunftsgewandte Erinnerungsvorhaben nun in Bewegung: Mit einem beachtlichen Output an Kunstinstallationen, Theaterpremieren, Workshops, digitalen Spielen und Apps können wir konstatieren:
Lebendig wird Erinnerungskultur, wenn wir Grenzen verschieben und über die unterschiedlichen Zugänge von Lern- und Kulturorten, Arbeitsstätten und urbanen Räumen neue Erzählformen anwenden. Aktiv wird Erinnern dort, wo Jugendliche, Theater-Laien oder Berufstätige über das Lernen hinaus selbst recherchieren, reflektieren und erzählen. Hörbar wird Erinnerungskultur dann, wenn sie Bezüge ins Jetzt, zu Kontinuitäten von Diskriminierung herstellt und Opfergruppen, die bisher wenig hörbar waren, Stimmen gibt.
Auf welchen Wegen die Projekte der Bildungsagenda NS-Unrecht wirksam werden, lesen Sie in diesem Newsletter. In diesem Sinne: Bleiben Sie in Kontakt, informieren und engagieren Sie sich mit uns.
Dr. Andrea Despot Vorstandvorsitzende |
|
|
THEATER DER JUNGEN WELT |
|
„Das Historische muss Dokument, das Gegenwärtige kann Fiktion sein“ |
|
|
|
Sich klar gegen Geschichtsvergessenheit positionieren, das macht das Theater der Jungen Welt im künstlerischen Dreiklang Theaterstück, Serious Game und Performance. Das Projekt MIRROR // MIRROR spiegelt dabei historische Orte und Geschehnisse der NS-Zwangsarbeit mit aktuellen Fragen aus Alltag, Arbeitswelt und antidemokratischen Tendenzen. Der Digitale Dramaturg Florian Heller und Games-Designer Sebastian Quack erläutern im Interview, wo die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion bei der Spieleentwicklung liegen und wie produktiv es an den Schnittmengen zwischen Games-Design, Theater und Gedenkstätte zugehen kann. Das projektbegleitende Magazin „Lost History“ gibt weitere Impulse für neue Formen des Erinnerns. |
|
Interview, Magazin & Game entdecken |
|
|
HISTORISCHES MUSEUM FRANKFURT |
Digitale Gedächtnisplattform: Frankfurt und der Nationalsozialismus |
|
Sie wollen etwas über den Nationalsozialismus in Frankfurt am Main erfahren? Die digitale Plattform „Frankfurt und der Nationalsozialismus“ schafft Orientierung: Sie ermöglicht ab dem 10. November den Zugang zu vielen Angeboten und Veranstaltungen von Museen, Archiven und Initiativen. |
|
Lernen, recherchieren und mitgestalten |
|
STIFTUNG NIEDERSÄCHSISCHE GEDENKSTÄTTEN |
Bildungsmaterialien für Polizei, Bundeswehr und Justiz |
|
Was sind die Herausforderungen in der historischen Bildungsarbeit mit Angehörigen von Polizei, Bundeswehr und Justiz? Was hat sich bewährt, um sie für kritische Fragen zu öffnen und zu sensibilisieren? Für jede Berufsgruppe hat die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten jetzt fünf Module online bereitgestellt, die auf Recherchen und Erfahrungen des Projektes „Recht ist, was dem Staat nützt?“ basieren. |
|
Lernmodule kennenlernen |
|
|
|
|
ZWEITE FÖRDERPHASE |
|
Die neuen Projekte der Bildungsagenda sind da! |
|
|
|
Partizipative Ausstellungskonzepte, virtuelle Zeitzeug:innenschaft, die Geschichte von NS-Raubgut, Erinnerungswege an jüdisches Leben und vieles mehr – die neuen Projekte der Bildungsagenda NS-Unrecht, die mit der zweiten Förderphase in diesem Herbst an den Start gehen, betrachten historische Bildungsarbeit aus diversen Perspektiven und finden dafür innovative wie inklusive Formate. |
|
Alle Projekte im Überblick |
|
|
RÜCKBLICK AUF VIER PROJEKTE |
|
Wie gelingt berufsgruppenspezifische Bildung gegen Diskriminierung? |
|
|
|
Vier Projekte haben sich in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigt, wie Wissen zu Rassismus, Antisemitismus, LSBTIQ-Feindlichkeit, Ableismus oder Antiziganismus in Justiz, Polizei und Verwaltung vermittelt und entsprechende Kompetenzen aufgebaut werden können. Zum Ende der Projektlaufzeiten lohnt ein erster Blick auf die bisherigen Erkenntnisse zu berufsspezifischen Angeboten.
Digital oder analog, am historischen Ort oder im Konferenzraum, in Kombination mit Anti-Bias-Training, Begegnungspädagogik oder Diversity-Beratung – die Ansätze der Träger:innen sind so divers wie die Herausforderungen. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass der Zugang zur Zielgruppe immer dann gelingt, wenn die Angebote sich eng an deren Interessen orientieren und durch berufsgruppenspezifische Materialien und praxisorientierte Methoden angereichert sind.
Erkenntnisse, auf denen die EVZ nun aufbauen kann. In einem Projekt zur antisemitismuskritischen Bildung widmen wir uns einer neuen Zielgruppe: Mitarbeitenden aus deutschen Unternehmen. |
|
Mehr zum Projekt der Stiftung EVZ erfahren |
|
|
|
|
|
|
|
Jede Menge konzentrierte Gesichter – so lässt sich das erste Input- und Vernetzungstreffen der Bildungsagenda NS-Unrecht zusammenfassen. Am 19. und 20. September 2022 kamen die Projektträger:innen in Berlin zusammen, um sich kennenzulernen und zu vernetzen. Ein voller Erfolg: Nach Talks und Workshops mit und von Expert:innen zu Themen wie digitaler Bildungsarbeit und Hate Speech am ersten Tag, konnten die Teilnehmenden am zweiten Tag während selbst gestalteter Barcamp-Sessions ins Gespräch kommen und sich projektübergreifend zu zentralen Fragen austauschen: Was bedeutet es beispielsweise, eine Ausstellung partizipativ zu gestalten, wie können historische Bilder ethisch gezeigt werden und wie gelingt die berufsbezogene Bildungsarbeit gegen Antisemitismus? Besonders durch den Einblick in andere Arbeitsbereiche gelang es, neue Impulse zu setzen. Am 23. November geht der Austausch in die nächste Runde: Im Kommunikations-Kick-Off für die Projekte der zweiten Förderphase. |
|
Video zum Vernetzungstreffen anschauen |
|
|
KATAPULT |
|
Erinnerungskultur. Irgendwann muss auch mal Schluss sein! Oder? |
|
In der jüngst erschienenen Ausgabe befasst sich das sozialwissenschaftliche Karten-Magazin mit Aspekten der Erinnerungskultur, für welche Deutschland laut Katapult als Vorzeigebeispiel gilt. Gleichzeitig forderten viele Deutsche, endlich einen Schlussstrich unter die Geschichte zu ziehen. Täter und Mitläufer des Nationalsozialismus wiesen die Schuld von sich oder erklärten sich selbst zu Opfern. Anhand von Zahlen des Multidimensionalen Erinnerungsmonitors MEMO konstatiert Katapult: „Die Nachfolgegenerationen erinnerten sich überproportional selten an ihre Großeltern und Urgroßeltern als Täter:innen – und das trotz aller Bemühungen der Erinnerungskultur.“ |
|
Zur Ausgabe 27/2022 |
|
|
DEUTSCHLANDFUNK KULTUR |
Stolpern gegen rechts – Theater im sozialen Raum |
|
In einer halbstündigen Reportage widmet sich Deutschlandfunk Kultur dem Jugendtheaterprojekt „stolpern“. Die Kooperation von Schaubühne Berlin und Cottbuser Piccolo-Theater sei mehr als ein Theaterstück, das sich anfühle „wie ein intensiver Workshop“, es seien darüber hinaus „Geschichten wie diese, die berühren.“ Viele der beteiligten Jugendlichen kommen im Beitrag von Thilo Schmidt selbst zu Wort und berichten über ihre Erfahrungen der vergangenen Monate. |
|
Beitrag hören |
|
LEIPZIGER ZEITUNG |
Auf den Spuren von NS-Zwangsarbeit im Leipziger Stadtraum |
|
Für die Leipziger Zeitung berichtet Ralf Julke über das Serious Game TRACING REMEMBRANCE, mit dem das Theater der jungen Welt Leipzig einen „eigenwilligen Zugang zur Geschichte“ vermittle und Spielende „immer tiefer“ in die Frage hineinziehe, wie mit dem Stadtraum „anhaftenden Erinnerungen zu verfahren ist: Wer hat ein Interesse daran, sie zu bewahren? Welche Möglichkeiten bieten sie? Und wer will sie am liebsten einfach löschen?“ |
|
Artikel lesen |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Dr. Alina Bothe, Projektleiterin für #LastSeen der Arolsen Archives |
|
Frau Bothe, worum geht es bei #LastSeen und welche Querverbindungen sehen Sie zu anderen Projekten der Bildungsagenda NS-Unrecht?
#LastSeen beschäftigt sich mit den Bildern der NS-Deportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945. Unser Ziel ist es, alle bekannten Fotos zu erfassen, neue zu finden und die Bilder möglichst tief zu erschließen. Die Fotos werden dann zusammen mit den Bild- und Kontextinformationen auf einer speziell dafür konzipierten digitalen Plattform publiziert, dem Bildatlas. Parallel dazu entwickeln wir ein digitales Lernspiel für Jugendliche und junge Erwachsene. So schaffen wir neue digitale Zugänge ‒ darin sehe ich auch eine starke Querverbindung zu vielen anderen Projekten der NS-Bildungsagenda. Ein Beispiel ist das Web-Projekt des NS-Dokumentationszentrums Köln. Auch hier geht es darum, auf ethisch angemessene Weise im digitalen Raum zu zeigen, was wir nicht sehen, und verschwundenes jüdisches Leben virtuell wieder sichtbar zu machen. Ein anderes Beispiel ist das mobile Game des Theaters der jungen Welt, das Zwangsarbeit im Nationalsozialismus thematisiert. Ähnlich wie bei unserem Lernspiel wird dort Geschichte im konkreten Stadtraum verortet und ins Digitale erweitert. |
|
Zum Interview |
|
|
9. NOVEMBER, KÖLN |
|
Fassadenprojektion im Gedenken an die Novemberpogrome 1938 |
|
Am ehemaligen Standort der 1938 zerstörten Synagoge Glockengasse findet eine Großprojektion des NS-Dokumentationszentrums Köln statt: Geschichten und Gefühle der jüdischen Bewohner:innen der Stadt werden hier im Gedenken an die Novemberpogrome ins städtische und kollektive Bewusstsein gerückt. |
|
Dabei sein |
|
|
|
12. NOVEMBER, LEIPZIG |
|
Premiere: THE FUTURE IS YOURS |
|
Ein partizipatives Projekt über Widerstand und Solidarität in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Menschen zwischen 14 und 78 Jahren beschäftigen sich im Theaterstück mit Perspektiven ehemaliger Zwangsarbeiter:innen und Visionen eines solidarischen Miteinanders. |
|
Mehr erfahren |
|
|
|
BIS ZUM 9. DEZEMBER, MÜNCHEN |
|
Theater-Festival: Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart |
|
Rund 50 Tage lang „Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart“: Das Festival verwirklicht diesen Anspruch eindrucksvoll in Gestalt von Premieren, Lesungen und Gastspielen auf allen Bühnen der Münchner Kammerspiele, im neugegründeten Theaterlabor Neuperlach sowie im NS-Dokumentationszentrum München. |
|
Zum Programm |
|
|
|
11. DEZEMBER, BERLIN |
|
Klassenzimmer: Vanessa Vu im Gespräch mit David de Jong |
|
Die Dezember-Ausgabe der Gesprächsreihe „Klassenzimmer“ mit Journalistin Vanessa Vu widmet sich materiellen Verhältnissen, die im NS-Regime entstanden sind und bis heute fortbestehen. Für sein Sachbuch „Braunes Erbe“ recherchierte Gast David de Jong die Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien. |
|
Tickets sichern |
|
|
|
AUSGABE 12/2022 |
|
Unsere nächste Ausgabe erscheint Anfang Dezember! |
|
|
|
Das Jahr neigt sich dem Ende zu: Anfang Dezember erscheint die für 2022 letzte Ausgabe unseres Newsletters mit neuen Themen aus der Stiftung EVZ. Wir werfen einen Blick auf das Jahr 2023, das unter anderem mit der MEMO-Jugendstudie und einer Fortsetzung des Projekts „Asking the Pope for Help“ neue Meilensteine für die politisch-historische Bildungsarbeit bereithält. |
|
Alle Ausgaben auf einen Blick |
|
|
|
|
|
|
Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft Friedrichstraße 200 10117 Berlin T +49 (30) 25 92 97-0 F +49 (30) 25 92 97-11 www.stiftung-evz.de |
|
|
|
Verantwortlich i. s. d. P.: Dr. Andrea Despot
Redaktion: Hanna Komornitzyk, Katrin Kowark, Thomas Stein, Sophie Ziegler
Bildnachweise: Stefan Hoyer, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Raum11 / Jan Zappner, Raum11 / Jan Zappner, Dr. Alina Bothe / privat |
|
|
|
|
|
|
Die Redaktion freut sich über Ihre Meinung zum Newsletter und beantwortet gerne Ihre Fragen. Auch bei Problemen helfen wir: newsletter@stiftung-evz.de
Sie erhalten diese E-Mail, weil Sie den Newsletter der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft bestellt haben. Natürlich können Sie diesen Informationsdienst jederzeit abbestellen. Zum Abbestellen klicken Sie hier. |
|
Wenn Sie den Link nicht anklicken können, senden Sie uns diesen Newsletter mit dem Betreff„abbestellen” an newsletter@stiftung-evz.de zurück. |
|
|
|
© Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, 2022 |
|
|
|
|
|