Liebe Leser:innen, |
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im Gedenken an NS-Unrecht markiert der 1. September 1939 in mehrfacher Hinsicht einen denkwürdigen Tag:
Mit dem Überfall auf Polen begann an diesem Tag vor 84 Jahren der Zweite Weltkrieg – und mit ihm ein systematischer, rassistisch motivierter Vernichtungskrieg gegen die polnische Zivilbevölkerung. Mehr als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung kam ums Leben, darunter mehr als drei Millionen polnische Juden:Jüdinnen und zehntausende Sinti:ze und Rom:nja. Noch heute haben ihre Geschichten keinen festen Platz in unserer Erinnerungskultur. Das in der Bildungsagenda NS-Unrecht geförderte Projekt „Schicksale aus Polen 1939-1945. Erinnern lokal & digital“ will dies ändern, wie in dieser Ausgabe unseres Perlenfinders zu lesen ist.
Der morgige Tag erinnert auch an die NS-„Euthanasie“-Verbrechen in ganz Europa, denen etwa 300.000 Menschen zum Opfer fielen: Bereits im Frühjahr 1939 begann eine Gruppe um Philipp Bouhler, dem Direktor der Kanzlei Hitlers, und Karl Brandt, dem Leibarzt Hitlers, im Geheimen die Ermordung von behinderten Kindern und Psychiatrie-Patient:innen zu planen. Unter dem Codenamen „Aktion T4“ wurde dieses Tötungsprogramm durch ein Ermächtigungsschreiben Hitlers im Oktober 1939 legitimiert, rückdatiert auf den Tag des Kriegsbeginns am 1. September 1939.
In der „Aktion T4“ töteten die Nationalsozialisten mehr als 70.000 Menschen – weil diese aufgrund ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Krankheiten oder sozialen Stigmatisierung als „lebensunwert“ eingestuft wurden. Unter anderem über sie schreibt Sophie Ziegler in ihrer Reportage über zwei geförderte Kunstprojekte. Als Vorab-Einblick in unser, am 12. September erscheinendes, Magazin der Bildungsagenda ist der Artikel schon jetzt auf unserer Website zu lesen.
Bleiben Sie in Kontakt, informieren und engagieren Sie sich mit uns.
Dr. Andrea Despot Vorstandsvorsitzende |
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ZEITBILD-STIFTUNG
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Auseinandersetzung mit und durch Kunst: Unterrichtsmaterialien zum Thema NS-„Euthanasie“
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Wie ist es möglich, mit Jugendlichen über das Thema NS-„Euthanasie“ zu sprechen? Unterstützen können dabei die digitalen Unterrichtsmaterialien, die im Rahmen des Projekts NS-„Euthanasie“ ERINNERN – inklusive Gesellschaft GESTALTEN entstanden sind. Das Magazin der Zeitbild-Stiftung bietet konkrete Ideen für einen handlungsorientierten Unterricht: Gemeinsam mit Künstler:innen erarbeiten Schüler:innen Kunstwerke an fünf ehemaligen NS-„Zwischenanstalten“, um dauerhaft an diese Orte zu erinnern. Neben der Auseinandersetzung mit den Verbrechen der NS-„Euthanasie“ machen sich Schüler:innen so mit Handlungsoptionen für eine inklusive Gesellschaft vertraut.
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Unterrichtsmaterialien entdecken |
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VERNETZUNGS- UND INPUTTREFFEN |
Von Aktionskunst zu Kooperationsmanagement: Gemeinsam lernen und sich austauschen
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Am 12. und 13. September kommen die Projektträger der Bildungsagenda NS-Unrecht für das zweite Vernetzungs- und Inputtreffen der Bildungsagenda NS-Unrecht in Berlin zusammen. Neben Formaten wie Speed Geeking und Barcamp, die dem Kennenlernen und Fachaustausch dienen, bietet das Treffen die Möglichkeit, sich im Rahmen von Workshops zu Wirkungs- und Kooperationsmanagement sowie digitalen und künstlerisch-aktivistischen Tools in der Bildungsarbeit weiterzubilden. |
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Mehr zum Vernetzungstreffen |
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STIFTUNG EVZ |
Gemeinsam gegen Antisemitismus: Neues Förderprogramm
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Ob Sportverbände, Kultureinrichtungen oder Gewerkschaften – wie können ganz unterschiedliche Institutionen lernen, dauerhaft wachsam für das Thema Antisemitismus zu sein? Das neue Förderprogramm der Stiftung EVZ setzt hier an, indem es gezielt Ansprechpersonen für Antisemitismusprävention verankert: Die Stiftung fördert so den Auf- und Ausbau von Handlungs- und Interventionskompetenzen in der breiten Gesellschaft und befähigt Institutionen, entschieden gegen Antisemitismus einzutreten. |
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Zur Ausschreibung |
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BILDUNGSAGENDA NS-UNRECHT |
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Das Magazin der Bildungsagenda NS-Unrecht
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Die Bildungsagenda NS-Unrecht startete im Herbst 2021 mit zwei Gewissheiten: Erstens, die Überlebenden gehen absehbar leider von uns, immer seltener können sie als Zeitzeug:innen von den Gräueltaten der Nationalsozialisten berichten. Zudem bewegen wir uns zunehmend, und das ist die zweite Gewissheit, in Kontexten, in denen die Grenzen zwischen Fiktion und Fakt verwischen. Unter diesen Bedingungen sind wir bei der Auseinandersetzung mit NS-Unrecht und in der historisch-politischen Bildungsarbeit auf neue Lernwege und innovative Vermittlungsformen angewiesen. Die erste Ausgabe des Magazins zur Bildungsagenda NS-Unrecht zeigt, wie sich das Förderprogramm und seine Projekte diesen Herausforderungen stellen: in Reportagen, Interviews und Debattenbeiträgen. Aufgepasst: Das Magazin erscheint am 12. September 2023 auf unserer Website! |
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Mehr erfahren & vorab lesen |
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Deutsches Polen-Institut / Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“
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Schicksale aus Polen 1939-1945. Erinnern lokal & digital
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Am 1. September jährt sich zum 84. Mal der deutsche Überfall auf Polen: Der Beginn einer Schreckensherrschaft voller Willkür, Terror und Gewalt für die polnische Bevölkerung. Dem rassistisch motivierten Vernichtungskrieg gegen die polnische Bevölkerung fiel mehr als ein Fünftel der Gesamtbevölkerung zum Opfer – darunter mehr als drei Millionen polnische Juden:Jüdinnen und zehntausende Sinti:ze und Rom:nja.
Ihre Schicksale haben keinen festen Platz in der deutschen Erinnerungskultur: Um das zu ändern, erarbeiten das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt und die Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“ in Warschau in einem zweijährigen Kooperationsprojekt eine umfassende mehrsprachige Datenbank mit allen verfügbaren Informationen zu aus Polen stammenden Opfern des NS-Regimes. Die Datenbank, die Anfang 2024 online geht, kann als „virtuelles Denkmal“ und umfangreiche Informationsquelle dazu beitragen, das Wissen über das Schicksal von Millionen polnischen Bürger:innen während des Zweiten Weltkrieges zu bündeln und zu systematisieren.
Um das Erinnern an das Kapitel 1939-1945 in der deutsch-polnischen Geschichte lebendig zu halten, arbeitet das Projekt mit lokalen erinnerungskulturellen Geschichtsinitiativen aus ganz Deutschland zusammen, die sich mit der Verfolgung, Entrechtung und Ermordung von polnischen Bürger:innen beschäftigen. Die acht ausgewählten Initiativen verfolgen ganz unterschiedliche Ansätze: Von der biografischen Arbeit mit Schüler:innen zu polnischen Zwangsarbeiter:innen in Region über künstlerischen Workshops zu polnischen Widerstandskämpfer:innen bis zu Recherchen von Film- und Musik-Studierenden zu noch namenlosen Opfern - im Mittelpunkt stehen immer die Lebensgeschichten von Menschen.
Alle Projekte eint ihr partizipativer Ansatz und das Entwickeln von digitalen Bildungsformaten und -materialien, die das Wissen über die Schicksale und das Ausmaß der NS-Verbrechen in Polen, die mit dem 01. September 1939 begannen, stärker in einer gemeinsamen deutsch-polnischen Erinnerungskultur verankern. |
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Mehr zum Projekt erfahren |
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Die mobile Ausstellung „In Echt? Virtuelle Begegnungen mit NS-Zeitzeug:innen“ tourt im Herbst 2023 durch das Land Brandenburg! Kommen Sie vorbei, setzten Sie die VR-Brille auf und lernen Sie Zeitzeug:innen aus einer neuen, digitalen Perspektive kennen. |
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Zu den Tourdaten |
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Europa-Universität Viadrina |
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Erinnerung, die die Gegenwart nicht stört – Max Czollek liest aus „Versöhnungstheater“
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In Frankfurt (Oder) blickt man auf eine Lesung aus Max Czolleks aktuellem Buch „Versöhnungstheater“ zurück. Im Rahmen des Projekts „Recht ohne Recht: Rückerstattung von NS-Raubgut nach 1945“ ging Prof. Dr. Benjamin Lahusen von der Europa-Universität Viadrina mit dem Autor ins Gespräch, um die deutsche Erinnerungskultur einer kritischen Analyse zu unterziehen. Czollek fordert eine über symbolische Handlungen hinausgehende Erinnerungskultur und eine Sprache, in der „Raum für Untröstlichkeit und Unversöhnlichkeit“ ist. |
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DER FREITAG |
„Euthanasie“ im NS-Staat: Krankenhäuser und Heilanstalten tragen Mitschuld
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Ein Artikel des Freitags beschäftigt sich mit der Verantwortung jener Krankenhäuser und Heilanstalten, die an den NS-„Euthanasie“-Verbrechen beteiligt waren. Der konflikthafte Umgang mit dem schwierigen Erbe und bestehende Forschungslücken werden am Beispiel der Heil- und Pflegeanstalt Erlangen (Hupfla) und dem Kinderhospital „Sonnenschein“ in Bethel/Bielefeld besprochen. Das Resümee der Autor:innen: „Fest steht, dass die Auseinandersetzung mit der Euthanasie-Praxis betroffener Einrichtungen keineswegs abgeschlossen ist.“ |
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Artikel auf F+ für Abonnent:innen |
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NDR: DIE HAUDA & DIE KUNST |
Felix Nussbaum: Malen gegen den Holocaust
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Das Kunstmagazin „Die Hauda & die Kunst“ erzählt in der Ausgabe vom 28. Juli 2023 die Geschichte von Felix Nussbaum aus Osnabrück. Im Exil malte der jüdische Künstler 1943 sein wohl bekanntestes Bild „Selbstbildnis mit Judenpass“ – das Magazin stellt dieses und weitere Werke im Detail vor. Felix Nussbaum wurde im April 1944 mit seiner Frau nach Auschwitz deportiert und ermordet. Kurze Zeit zuvor hielt er fest: „Wenn ich untergehe, lasst meine Bilder nicht sterben.“ |
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Dr. Michael Gander, Leiter des Projekts „Von einem Ort des Jubels zu einem Ort des Unrechts. Zwangsarbeitslager auf Fußball- und Sportplätzen“ der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht |
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Herr Gander, Ihr Projekt ruft vergessene NS-Zwangsarbeitslager ins Gedächtnis, die einst auf Fußball- und Sportplätzen errichtet wurden: Wie viele Standorte konnten schon ermittelt werden und gibt es regionale Schwerpunkte?
Mit weit über 100 Standorten übersteigt die bisherige Recherche unsere Erwartungen, die wir zu Beginn des Projektes hatten. Schwerpunkte finden sich in den Regionen, die eine hohe Bedeutung für die nationalsozialistische Kriegswirtschaft hatten, wie etwa im Ruhrgebiet. Darüber hinaus finden sich diese Orte allerdings im gesamten Gebiet Deutschlands und Österreichs. Die damalige Bedeutung von Zwangsarbeit manifestiert sich zum einen in der breiten Streuung der Standorte und zum anderen auch in ihrer Unterschiedlichkeit hinsichtlich Lagerart, Größe und Bestehenszeitraum. Überbaut mit Gewerbe- oder Wohnflächen, erinnert heute an einigen Orten nichts mehr an die Vergangenheit, weder an die als Sportplatz noch an die als NS-Zwangsarbeitslager. An anderen Standorten wird heute allerdings wieder Fußball gespielt, teilweise durch Vereine aus dem Profi-Bereich, meist durch lokale Amateursportvereine, die wir mit unserem Projekt natürlich ebenso adressieren wollen. |
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1. SEPTEMBER, BERLIN |
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EVZ Conversations! Uprooted – Kinder im Krieg: Opfer stärken, Täter verfolgen
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Der im Februar 2022 ausgeweitete russische Krieg gegen die Ukraine hat für viele Kinder entsetzliche Folgen. In der siebten Ausgabe der EVZ Conversations spricht Mattia Nelles mit Marieluise Beck, Anna Lenchovska, Dr. Elīna Šteinerte und Dr. Andrea Despot über diese besonders vulnerable Opfergruppe in diesem nun bereits mehr als 18 Monate wütenden Krieges. Aufgepasst: Für die Veranstaltung im Studio Я des Maxim Gorki Theaters am morgigen Abend sind noch wenige Plätze frei. |
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Für morgen Abend anmelden |
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8. SEPTEMBER, HAMBURG |
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Zwangsarbeit und Widerstand: Rundgang zur Aufarbeitung der Geländegeschichte Kampnagels
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Die Initiator:innen von „Zwangsarbeit und Widerstand“, einem Projekt zur Aufarbeitung der Geländegeschichte Kampnagels, werfen bei einem Rundgang mit allen Interessierten einen Blick in die Vergangenheit des heutigen Kulturorts. |
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9. - 10. NOVEMBER, WOLFENBÜTTEL |
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„Perspektivenwechsel“: Werkstattgespräch des Projektes „Ewige Zuchthäusler?!“
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Forschende, Multiplikator:innen und Interessierte aus der historisch-politischen Bildungsarbeit mit dem Schwerpunkt „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“ sind zu interdisziplinären Gesprächen und einem Perspektivenwechsel in die Bundesakademie für kulturelle Bildung nach Wolfenbüttel eingeladen. |
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AUSGABE 10/2023 |
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Unsere nächste Ausgabe erscheint Anfang Oktober! |
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In der Oktober-Ausgabe des Newsletters dreht sich wieder alles um die Themen und Projekte der Stiftung EVZ – unter anderem mit Einblicken in ein Kooperationsprojekt mit der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum: Junge Menschen aus Israel und Deutschland sprechen in einem Policy Lab über drängende Zukunftsfragen. |
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Alle Ausgaben auf einen Blick |
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Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft Friedrichstraße 200 10117 Berlin, Germany T +49 (30) 25 92 97-0 F +49 (30) 25 92 97-11 Website |
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Verantwortlich i. s. d. P.: Dr. Andrea Despot
Redaktion: Charlotte Detig, Hanna Komornitzyk, Katrin Kowark, Sophie Ziegler
Bildnachweise: Alina Simmelbauer, Sophie Ziegler, Rita Zimmermann |
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