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Ausgabe 02/2023 |
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Liebe Leser:innen,
#WatchOutHstry – Leerstellen ausleuchten, ungehörte Geschichten erzählen, Verbindungen aufzeigen: Unter diesem Motto werden wir Ihnen im Jahr 2023 bisher weniger bekannte Ereignisse, Orte und Opfer-Biografien zu den Verbrechen der Nationalsozialisten aus unseren Projekten und Engagements näherbringen.
Wie MEMO V ergab, spielen die Ukraine und Belarus – viele weitere ost- und südosteuropäische Länder generell – in der Erinnerung der Deutschen an den Zweiten Weltkrieg kaum eine Rolle. Diese Leerstellen in der Erinnerungskultur manifestieren sich in vielen Debatten rund um den Angriffskrieg Russlands, dem die Ukraine seit nun fast einem Jahr – und die Menschen auf der Krim und in der Ostukraine weitaus länger – ausgesetzt sind.
„Die Selbstwahrnehmung Deutschlands als ‚Meister der Erinnerung‘ steht im Widerspruch zu den vielen Wissenslücken über den Raub- und Versklavungskrieg im Osten“, schrieben die Historikerinnen Katja Makhotina und Franziska Davies vergangene Woche im Tagesspiegel. Wir werden mit #WatchOutHstry diesem Befund nachgehen und Geschichte(n) von Orten, Menschen und Ereignissen offenbar machen. Es gibt territoriale, historische, politische und persönliche Verflechtungen, die an Ländergrenzen nicht Halt machen: Wir werden also die Länder Belarus, Ukraine und Polen fokussieren – und dabei Zeitzeug:innen zuhören und mit unseren Partnern in diesen Ländern über die Gegenwart des Vergessens sprechen.
Sie haben Ideen, Vorschläge und Wünsche für #WatchOutHstry? Schreiben Sie uns: kommunikation@stiftung-evz.de
Bleiben Sie in Kontakt, informieren und engagieren Sie sich mit uns.
Dr. Andrea Despot Vorstandsvorsitzende |
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AUSSCHREIBUNGEN
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Historische Orte mit digitalen Formaten erschließen
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Save the Date: Erste Ausschreibungen des Jahres der Stiftung EVZ! Zum Beispiel im Cluster Bilden bewegt Zukunft: Mit „[re]create digital history“ fördert das Programm JUGEND erinnert Träger:innen der internationalen historisch-politischen Bildung und Akteur:innen der Civic-Tech-Branche aus Deutschland, Europa und Israel. Sie möchten zukunftsweisende Konzepte entwickeln, die historische Orte niedrigschwellig und orts-unabhängig zugänglich(er) machen? Sie erschließen Erinnerungsorte und Biografien für den internationalen Jugendaustausch virtuell? Mit unserer Projektförderung können Sie Erinnerungskultur aktiv und digital gestalten!
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Ab Mitte Februar: Ausschreibungen entdecken und bewerben
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INFOTHEK
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Apps, virtuelle Rundgänge und Videos: Die Infothek der Stiftung EVZ
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Schon mal in der Infothek der Stiftung EVZ gestöbert? Viele neue digitale Bildungsmaterialien der Bildungsagenda NS-Unrecht sind hier zum Download verlinkt. Digitale Erinnerungsräume zum Thema NS-Zwangsarbeit, Materialien für die Bildungsarbeit mit systemrelevanten Berufsgruppen und die neue Frankfurt History App warten darauf, entdeckt und genutzt zu werden.
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In der Infothek stöbern
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#WatchOutHstry
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Deutsche Verbrechen sichtbar machen
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Am Stadtrand von Minsk errichtete die deutsche Wehrmacht das ehemalige Kriegsgefangenenlager Stalag 352. Lange Zeit war die Geschichte des „Stammlagers“ und der Opfer aus der historischen Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg verdrängt worden. Jetzt hat sich der Republikanische Verband der Tourismusindustrie in Belarus der Aufgabe gewidmet, die vergessene Geschichte zu visualisieren und zum Schweigen gebrachte Stimmen aus der Vergangenheit hörbar zu machen. Eine multimediale Website und ein Audio-Guide ermöglichen einen neuen Blick in die Geschichte des Stalag 352 – und erinnern an deutsche Verbrechen an tausenden sowjetischen Kriegsgefangenen, Juden:Jüdinnen und italienischen Militärinternierten.
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Jetzt die Website erkunden
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ERINNERUNGSKULTUR
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Geschichte und Erinnerung erfahrbar machen
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Wie kann Geschichte für junge Menschen zugänglich gemacht werden? Wie lässt sich transnationale Erinnerungskultur gestalten? Das neue LaG-Magazin lotet Möglichkeiten einer partizipativen Erinnerungs- und Bildungsarbeit in Europa aus und stellt die praktischen Ergebnisse des Förderprogramms JUGEND erinnert vor. Die Stiftung EVZ hat die internationale Programmschiene des Bundesvorhabens umgesetzt. Dabei wurden Projekte zum Transfer von Wissen und Erinnerung europaweit gefördert. Sie zeigen die Vielfalt auf, die den heutigen multiperspektivischen Zugang zu Geschichte ausmacht. Entdecken Sie Kunst, Klanglandschaften, Memory Walks, Comics, Serious Games, Zeitzeug:inneninterviews und Geschichtslabore!
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Jetzt lesen
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ENGAGEMENT FÜR NS-ÜBERLEBENDE
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Ausstellung „Wohin ich immer reise“ in den Römerhallen
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Für viele NS-Überlebende ist der Frankfurter „Treffpunkt“ der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) zu einem zweiten Zuhause geworden. Hier bieten Freiwillige den Überlebenden und ihren Familien einen Ort für Austausch, Betreuung sowie kulturelle und religiöse Angebote. Die Künstlerin Aviva Kaminer betreut das Atelier, in dem Besucher:innen ihrer Kreativität freien Lauf lassen und ihre Erinnerungen künstlerisch verarbeiten können. In dem geschützten Raum des Ateliers entstehen so besondere Kunstwerke – noch bis zum 12. Februar können sie in den Römerhallen der Stadt Frankfurt besucht werden.
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Jetzt zu den öffentlichen Führungen anmelden
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MEET UP! MIKROPROJEKTE
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Mit einer Fashion Show etwas Großes bewirken?
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Mit den MEET UP! Mikroprojekten werden kreative Ideen aus Deutschland, Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Republik Moldau und der Ukraine gefördert. Das Konzept hinter den Mikroprojekten hat das Team der Stiftung EVZ mit jungen Expert:innen aus den Programmländern partizipativ entwickelt. Aber lässt sich mit einem Mikroprojekt etwas Großes bewirken? Der junge Modedesigner Mahammad Kekalov hat eindrucksvoll gezeigt, wie das klappen kann. Kekalov hatte schon vor Jahren eine Vision: Menschen mit Behinderungen sollen sich in ihrer Kleidung wohl fühlen können. Außerdem sollen sie eine würdige Medienpräsenz in einer Branche bekommen, von der sie oft nicht gesehen werden. Daher gründete der Aserbeidschaner eine Modemarke für Menschen im Rollstuhl – „Kekalove Adaptive Fashion“.
Im vergangenen Jahr feierte das Label erfolgreich Premiere: Kekalovs Team organisierte Fashion Shows in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Dabei konnten viele Models von 7-50 Jahren mit körperlicher Beeinträchtigung die für sie entworfene Kollektion selbst präsentieren. Die Veranstaltungen boten Raum für Austausch, Selbstorganisation und Diskurse über Teilhabe. Das Foto zeigt die Brüder Amir und Abbas auf der Bühne einer Fashion Show.
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Jetzt zahlreiche Mikroprojekte entdecken
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„Hochverehrte Hochwürden! Bevor ich den letzten Schritt meines jungen Lebens tue, das noch keinen rosigen Tag gesehen hat, wage ich es, Seine Hochwürden um Hilfe zu bitten“, so beginnt einer von vielen tausenden Bittbriefen von Juden und Jüdinnen an Papst Pius XII. Ihre Verzweiflung und Hoffnung, in Briefen an den Vatikan adressiert, sind Ausgangspunkt des von der Stiftung EVZ und anderen Gebern geförderten Projekts „Asking the Pope for Help“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Die Ilse-Holzapfel-Stiftung und die Stiftung EVZ haben anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages auf Basis dieses Projekts die Szenische Lesung „Fünf Stellvertreter“ am Berliner Ensemble mit Iris Berben und Thomas Thieme veranstaltet.
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Mehr über „Asking the Pope for Help“ erfahren
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Evelyne Paradis, Executive Director von ILGA-Europe
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Wie ist die Situation von LGBTIQ-Selbstorganisationen in Mittel- und Osteuropa?
Im Januar 2022 veröffentlichte ILGA-Europe mit "Funding to Meet Changing Realities" ihren zweiten Bericht über die Situation von LGBTI-Organisationen in Europa und Zentralasien. Dieser zeigt deutlich, dass LGBTI-Aktivist:innen – neben einer Reihe anderer herausfordernder Entwicklungen – mit der Finanzierung ihrer Tätigkeiten zu kämpfen haben. Etwa drei Viertel der LGBTI-Organisationen gaben an, dass für ihre wichtigsten Aktivitäten die Förderung fehlt, was ein Hindernis für die Durchführung von Projekten darstellt. Ihre wichtigste Arbeit leisten sie oft ohne Finanzierung. Etwa ein Drittel der LGBTI-Organisationen arbeitet mit einem Jahresbudget von weniger als 20.000 Euro. Das sind etwa 55 Euro pro Tag, während sie gleichzeitig zahlreiche Aktivitäten durchführen, um sowohl den Bedürfnissen der Community zu begegnen als auch Gesetze und politische Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte von LGBTI-Personen voranzutreiben. Darüber hinaus geben 85 Prozent der Organisationen an, dass sie mit Burnout zu kämpfen haben. Die häufigste Ursache für Stress und Burnout war, dass sie nicht in der Lage waren, den Bedürfnissen von LGBTI-Personen, die Hilfe suchten, gerecht zu werden, und dass sie auf Bedrohungen von rechten, LGBTI-feindlichen oder „Anti-gender“-Gruppen oder Einzelpersonen reagieren mussten.
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Das ganze Interview lesen
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FRANKFURTER RUNDSCHAU
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„Frenemies“ von Meron Mendel und Sina Arnold: „Wir befinden uns in einem Minenfeld“
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Im Interview mit der Frankfurter Rundschau sprechen Sina Arnold und Meron Mendel über die Stiftung EVZ-geförderte Publikation „Frenemies - Antisemitismus, Rassismus und ihre Kritiker*innen“, in der zahlreiche Beiträge das Problemfeld von Rassismus- und Antisemitismuskritik umreißen. Die beiden Autor:innen erklären, was „Frenemies“ überhaupt bedeutet, warum das Buchprojekt fast scheiterte und ob es trotz all der Spannungen Gemeinsamkeiten der beiden „Lager“ gibt.
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Interview lesen
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3SAT
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"Kulturzeit" vom 11.01.2023
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In der Sendung wird die Debatte um sowjetische Denkmäler und Erinnerungsorte in der Ukraine behandelt. Im Kontext des russischen Angriffskrieges stelle sich die Frage nach dem Denkmalsturz. Aber ist Denkmalsturz die richtige Reaktion? Sollte man nicht an die Soldat:innen, die den NS-Terror besiegt haben, erinnern? Im Interview mit 3sat ist unter anderem Dr. Anton Drobovych, Direktor des Ukrainischen Instituts für Nationale Erinnerung und Mitglied des Kuratoriums der Stiftung EVZ zu hören.
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Sendung schauen
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SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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„Die Wunden und Narben müssen sichtbar gemacht werden"
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In diesem Jahr erinnerte der Bundestag zum ersten Mal ein einer Gedenkveranstaltung an die NS-Verfolgung queerer Menschen. Die Süddeutsche Zeitung beschreibt in diesem Artikel, in welchem Ausmaß Homosexuelle und andere queere Personen systematisch verfolgt und ermordet wurden. Dabei verweist der Beitrag auf die Ausstellung "To be seen. Queer Lives 1900 - 1950" des NS-Dokumentationszentrums München, die zeige, wie divers Vergangenheit gewesen und was durch die NS-Verfolgung verloren gegangen sei. Umso wichtiger sei es, Wunden und Narben sichtbar zu machen, auch weil queere Menschen in Deutschland bis in die Gegenwart durch Gewalt und Diskriminierung bedroht seien. Der Beitrag erzählt somit auch die Geschichte eines langen Kampfes um Gerechtigkeit – über 1945 hinaus.
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Artikel lesen
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14. FEBRUAR, BERLIN
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EVZ Conversations meets JMB!
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Was bedeutet der Krieg in der Ukraine für deutsche, jüdische und ukrainische Erinnerungskulturen? Welche Reflexe – wie beispielsweise Schuldabwehr und Relativierung von Holocaust und NS-Unrecht – sind in der deutschen öffentlichen Debatte zu erkennen und wie kann ihnen begegnet werden? Dr. Andrea Despot, Vorstandsvorsitzende Stiftung EVZ, diskutiert mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth, dem Direktor des Ukrainian Center for Holocaust Studies in Kyjiw, Dr. Anatoly Podolsky, der Direktorin der Arolsen Archives, Floriane Azoulay und anderen Gästen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Jüdischem Museum Berlin statt.
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21. FEBRUAR, BERLIN
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Pressegespräch zur Vorstellung der MEMO-Jugendstudie
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Wie, was und auf welchen Wegen erinnern junge Menschen an den Nationalsozialismus? Wie nehmen sie Diskriminierung heute wahr? Die MEMO-Jugendstudie 2023, gefördert von der Stiftung EVZ und durchgeführt von der Universität Bielefeld, gibt darauf Antworten.
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23. FEBRUAR, BERLIN
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Vorstellung des Online-Antisemitismus-Trackers zu russischer Propaganda
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Im Ukraine-Krieg sind Antisemitismus und Desinformation elementare Bestandteile der pro-russischen Kriegspropaganda. Vor diesem Hintergrund hat der Thinktank polisphere mit der Unterstützung der Stiftung EVZ einen digitalen Antisemitismus-Tracker entwickelt, der die Verbreitung antisemitischer Äußerungen auf sozialen Medien und Plattformen im Zuge und zur Rechtfertigung des Krieges analysiert.
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Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft Friedrichstraße 200 10117 Berlin, Germany T +49 (30) 25 92 97-0 F +49 (30) 25 92 97-11 Website
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Verantwortlich i. s. d. P.: Dr. Andrea Despot
Redaktion: Hanna Komornitzyk, Katrin Kowark, Thomas Stein, Sophie Ziegler
Bildnachweise: Wladimir Zivojinovic, Screenshot: stalag352.by, Kekalove Adaptive Fashion, Laurence Chaperon für Ilse-Holzapfel-Stiftung, ILGA-Europe
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Hinweis: Ab diesem Jahr erscheint dieser Newsletter auf Deutsch und Englisch. Informationen in russischer Sprache zur Arbeit der Stiftung EVZ finden Sie wie gewohnt auf unserer Website.
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© Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, 2023 |
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